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News - Nächster Story-Teil

(Permalink)Die Frühlingsoffensive 2025 - "Exponat 41" - Nächster Story-Teil
2025-04-20 19:01

Der Morgen graute blass über Fangresse, jenem Dorf, das die Hilfe seiner Lehnsherren ersucht hatte. Fernab des kleinen Dorfes, zu dessen Schutz die Herren vom Château de Bische ein Heer versammelt hatten, zogen trübe Nebelschwaden über die östlichen Felder des Vorgebirges.
Nichts ... Er hörte nichts außer dem metallischen Schaben von Rüstungsplatten rings um ihn herum. Sein Blick schweifte über seine Männer. Auf ein Knie gesenkt, mit geneigtem Kopf, baten sie um den Segen der Herrin – so wusste er. Doch die Herrin antwortete nicht. Das warme Gefühl der Gewissheit, das er so gut kannte, blieb ihm heute fern.
Nicht nur ihm erging es so, erkannte er, als sich die Edelmänner und Bürger Bretonias von ihren Gebeten erhoben. Ein fragendes Wispern durchlief ihre Reihen. Warum hatte die Herrin sie nicht erhört? Welche Hexerei war hier am Werk?

„Männer Bretonias!“ Er hob die Stimme, sodass jeder um ihn deutlich seine Worte vernahm. „Die Herrin kann uns nicht hören, zu sehr ist sie vertieft in den Kampf gegen die Finsternis, die vor uns liegt! Doch werden wir uns ihr Gehör verschaffen. Zerschlagen wir die Kräfte jener, welche unsere Ländereien beschmutzen! Noch bevor die Sonne über dem Outrebois aufgeht, werden wir Bretonia vom fauligen Gestank des Frevels befreit haben! Fürchtet nicht die Dunkelheit, denn wir werden sie mit unserem Eifer erhellen!“

Er schwang sich auf Lunefer, sein Schlachtross, zog seine zwei Ellen lange, polierte Klinge aus der Scheide und reckte sie gen Osten.

„Reitet nun, kämpft mit Mut und sterbt mit Ehre! Doch vor allem: Siegt im Namen Bretonias und der Herrin!“

Mit diesen Worten ertönte ein gewaltiges Knarren vor ihm, und die beiden Trebuchets Ventard und Foudre feuerten ihre brennenden Geschosse in die Nacht. Ihr Leuchten erhellte die Felder unter ihnen, und als sie den Nebel durchdrangen, flackerten die Schatten Hunderter in ihrem Schein. Mit einem dumpfen Knall schlugen die beiden Geschosse in die Reihen des Feindes ein.
Stille. Kein Schmerzensschrei. Kein Befehl. Der Feind erwiderte nichts. Im Schein der Flammen in ihren Reihen sah Sir Robért le Gris, wie der Feind unberührt von der Verwüstung weitermarschierte.

„Bogenschützen! Schickt ihnen eine Salve entgegen!“ Er schloss sein Helmvisier mit einer ruckartigen Bewegung seines Kopfes, stellte sich in den Steigbügeln auf und nahm die Lanze entgegen, die ihm sein Knappe Brabant reichte.
Gebieterisch stach er sie gen Himmel. „FÜR DIE HERRIN!“
Das Zischen von Pfeilen erfüllte die Luft, und der Boden erbebte unter dem Hufschlag Hunderter Rösser, als Le Gris mit seinen Rittern dem Schein der Flammen entgegengaloppierte.
Was als ruhmvoller Ritt begann – Banner im Wind, Lanzen gesenkt, das Donnern der Hufe wie das Herz eines kommenden Sieges – zerbarst jäh in einen Mahlstrom aus Blut und Stahl. Der Schwung des Ansturms trieb sie tief in das Herz der feindlichen Reihen, wo schließlich ihre Ordnung zerfiel.
Im Chaos des Kampfes, im Durcheinander von panischem Wiehern, splitternden Schilden und den gellenden Schreien der Verwundeten, hob und senkte sich die silbern blitzende Klinge Le Gris’ erbarmungslos. Sein Schwert schlug eine Bresche in die Reihen seiner Widersacher, doch gaben sie keinen Laut von sich. Blinde Blicke aus leeren Augenhöhlen hafteten an ihm, während gebrochene, vertrocknete und modrige Hände versuchten, ihn von seinem Ross zu zerren.
Zu viele waren es. Mit einem herzzerreißenden Schrei bäumte sein Ross sich auf, die Flanken von Pieken durchbohrt, die Brust von Hieben stumpfer Waffen zerfurcht. Noch trat es mit den Vorderläufen aus, doch schon taumelte es, verlor das Gleichgewicht und stürzte mitsamt seinem Reiter.
Geistesgegenwärtig riss Le Gris seinen Sabaton aus dem Steigbügel und verlagerte sein Gewicht entgegen dem Sturz. Als Lunefer auf dem Boden aufschlug, landete er unsanft auf dessen zerschundener Flanke. Doch er war frei, nicht begraben unter der Last seines gefallenen Rosses.
Er erhob sich und ließ seine Klinge einen weiten Bogen beschreiben, der Finger, Arme, Bäuche und knorrige Hälse zerfetzte. Kein Schauder durchlief ihn, als er hackend und schlagend in die Reihen der Untoten schritt. Kein Zögern hinderte ihn an seinem blutigen Handwerk.
Er würde siegen. Sie würden siegen. Im Namen Bretonias und der Herrin!

Mit einem Mal erstarb jeder Versuch, sich ihm zu erwehren. Die Toten ließen von ihm ab. Noch immer tobte die Schlacht um ihn herum, das war überdeutlich zu hören, doch der Feind entzog sich seiner Klinge.
Das Gewimmel der faulenden Leichen vor ihm teilte sich. Es schuf einen Gang. An dessen Ende sah er, was er suchte: den Verräter. Den Erzfrevler. Comte Raumir von Sarheim. Den Vampir.

„Koste das Silber meiner Göttin und brenne in der Hölle, der du entstiegen bist, untoter Abschaum!“

Er schwang mit einem Ruck seine Klinge rechts gen Boden. Schwarzer Morast löste sich vom Silberstahl des Schwertes und besprenkelte den Grund.
Die blutrot gerüstete Gestalt Raumirs schritt langsam auf ihn zu. Der Untote streckte ihm fordernd seine gepanzerte Hand entgegen, und ein kalter Schauer durchlief Le Gris’ Rückenmark, als er die Stimme des widernatürlichen Monstrums vernahm:
„Wie oft waren wir bereits an diesem Punkt, Robért?“

Le Gris tat einen Schritt, ein rascher Ausfall, ein Schlag – Funken. Der Vampir hatte seinen Angriff pariert. Unverschämt, gar übernatürlich schnell hatte er seine Klinge gezogen und Le Gris’ Oberhau ins Nichts enden lassen.
Schritt. Zwerchhau. Parade. Schritt. Vom-Tag. Oberhau. Parade. Zornhau. Parade. Rückschritt.

„Dreckiges Mons...“

Le Gris konnte den Satz nicht beenden. Raumir hatte sich blitzschnell an seine linke Seite bewegt, und ein donnernder Schlag seiner gepanzerten Faust gegen Le Gris’ Brustplatte presste die Luft aus dessen Lunge. Mit der Rechten griff der Vampir über Le Gris’ Kopf zu dessen erhobenem Schwert und entwand es ihm. Dumpf schlug die Klinge auf dem zertretenen, schlammigen Boden auf.
„Wie viele Male schon kostete ich bereits von eurem Blut, Robért?“

Le Gris sank nach Atem ringend zu Boden. Seine zerbeulte Brustplatte erschwerte dies sichtlich.

„Was ...?“, röchelte er.
„Wie viele Male schon habe ich euch auf diesem Feld erschlagen, von euch gezehrt, und doch ward ich nie gesättigt von eurem Vitae. Wie viele Male habe ich vor euren Augen die Bewohner dieses dreckigen Kaffs abgeschlachtet? Wie viele Male seid ihr röchelnd an eurem eigenen Blut erstickt!? SAGT ES MIR, LE GRIS!“

Le Gris öffnete den Schulterriemen seiner Brustplatte. Atem...

„Was redet Ihr da, Monstrum? Hat eure Leichenfäule bereits euren Verstand zersetzt?“, fragte er und spuckte aus.
„Seht Ihr es denn noch immer nicht, Robért?“, zischte der Vampir, als er Le Gris in weitem Bogen umging.
„Ich sehe eine Abscheulichkeit. Nicht mehr und nicht weniger. Und nun werde ich dafür sorgen, dass eure Existenz das Ende findet, welches schon vor Jahrzehnten hätte eintreten sollen.“
Er beugte sich auf ein Knie und griff nach seinem Schwert, doch wieder war der Vampir mit unnatürlicher Geschwindigkeit an ihn herangetreten und presste mit seinen blutroten Sabaton die Klinge zu Boden. Noch bevor Le Gris reagieren konnte, packte ihn von Sarheim mit eisernem Griff am Hals und hob ihn langsam empor.
Le Gris wehrte sich nicht. Es war vorbei. Doch er würde nicht zappeln wie ein unwürdiger Bauer – er würde seinem Tod mit Ehre entgegentreten. Hasserfüllt blickte er in die dunklen Augen des Vampirs, als dieser ihn zwei Handspannen vom Boden hob und vor sein bleiches Gesicht hielt.
„Ich werde des Mordens müde, Robért. Ich kann meinen Durst nicht Stillen... Es hat nichts für sich, ohne Sinn zu töten. Ich will einen Sinn in meiner Tat sehen, doch dieser entzieht sich meiner.“
Gespieltes Mitleid zeichnete sich auf von Sarheims Gesicht.
„Wo ist eure Herrin? Wo war sie all die Male, als Ihr hier starbt? Ihr spürt, dass sie euch nicht sieht, nicht wahr?“
Sein Griff löste sich. Klappernd fiel Le Gris auf den schlammigen Boden.
„Ihr seid von Sinnen, von Sarheim ...“
Er holte tief Luft und richtete sich auf. Der Schlachtenlärm war erstorben. Da war kein Schmerz. Kein Gestank verrottenden Fleisches. Kein Vampir.
Er stand auf der Anhöhe, den Blick gen Osten gerichtet.
Der Morgen graute blass über Fangresse, jenem Dorf, das die Hilfe seiner Lehnsherren ersucht hatte. Fernab des kleinen Dorfes zogen trübe Nebelschwaden über die östlichen Felder des Vorgebirges. Sein Blick schweifte über seine Männer links und rechts von ihm. Auf ein Knie gesenkt, mit geneigtem Kopf baten sie um den Segen der Herrin.
Doch die Herrin antwortete nicht. Das warme Gefühl der Gewissheit, das er so gut kannte, blieb ihm heute fern.
Nein. Nicht heute.
Auch gestern.
War es gestern?
Was war geschehen? Eine Erinnerung, schwer zu greifen und flüchtig wie ein Traum nach dem Erwachen.
„Was geschieht hier?“...

Written by Captain_Marcellus
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